Zielsetzungen und Inhalte des Elternkurses
Der Elternkurs zur Stärkung der elterlichen Erziehungskompetenz
will Eltern Mittel an die Hand geben, um auch in der Hektik
des Altags, in schwierigen Situationen Verbundenheit und Respekt
in der Familie zu bewahren. Kurzfristig geht es um die Stärkung
emotionaler und kommunikativer Kompetenzen der Eltern. Dadurch
vermittelt wird eine Veränderung der Erziehung im Sinne
eines „autoriativen“ Erziehungsstils angestrebt
(emotionale Wärme/Wertschätzung; klare Regeln und
Grenzen; Autonomieförderung). Langfristig soll dadurch
der Zusammenhalt in der Familie gestärkt und externalisierenden
wie internalisierenden Problemen der Kinder vorgebeugt werden.
Mit folgenden Fragen können sich die Eltern auseinandersetzen:
1. Was ist mir wichtig in der Erziehung meiner Kinder?
2. Wie kann ich meinen Kindern die Zuwendung geben, die sie
brauchen ?
3. Was kann ich tun, wenn mir meine Kinder auf dem Kopf herumtanzen?
4. Wie können wir Konflikte gemeinsam lösen, so
dass alle gewinnen?
5. Wie können wir uns als Paar gegenseitig bei der Erziehung
unterstützen?
6. Wie kann ich für mich selbst sorgen und immer wieder
„auftanken“?
Die Sitzungsabfolge entspricht dabei der „Reihenfolge“,
in der Eltern ihre Kinder beeinflussen können: Vorbild
sein (eigene Werte leben), die Beziehung pflegen (dem Kind
Beachtung schenken, das Kind verstehen), Problemen vorbeugen
(für sich selbst sorgen, die Kooperation des Kindes gewinnen,
das Kind von „negativen Etiketten“ befreien),
Konflikte angehen (Grenzen setzen, Probleme gemeinsam lösen),
Erziehungsdifferenzen klären und sich gegenseitig in
der Elternrolle unterstützen.
Die von den Eltern zu bewältigenden Aufgaben sind in
ihrer Schwierigkeit gestaffelt. Zunächst sind Sprecher-
und Zuhörerrolle noch getrennt. Beim Thema „Wenn
mein Kind unangenehme Gefühle hat“, sind die Eltern
in der Zuhörerrolle; beim Thema „Wenn ich selbst
unangenehme Gefühle habe” sind sie in der Sprecherrolle
(die Kooperation des Kindes gewinnen, Grenzen setzen). Um
Konflikte gemeinsam anzugehen, sind dann beide Rollen (Zuhörer
und Sprecher, das Kind verstehen und selbst verstanden werden)
unerlässlich.
Typischerweise sieht der Ablauf einer Sitzung folgendermaßen
aus:
* Anfangsblitzlicht, Besprechung der Wochenaufgaben, Wiederholung
* Kurze Einführung ins Thema der Sitzung (Kurzvortrag)
* Aktivierung des eigenen Erlebens (z.B. Imaginationsübungen,
Rollenspiele)
* Training: Anregungen aus dem Kurs sofort ausprobieren und
mit Unterstützung der Trainer/innen einüben
* Austausch im Plenum
* Wochenaufgabe und Abschlussblitzlicht
Aus diesem Ablaufschema wird ersichtlich, dass bei Familienteam
nicht Psychoedukation oder der Austausch in der Gruppe im
Vordergrund stehen, sondern das Training. Die eingesetzten
Methoden folgen dem Prinzip des „erfahrungs- und erlebnisorientierten
Lernens“ (Lernen erfolgt durch emotionales Erleben und
aktives Tun). Durch Rollenspiele und Analyse von Videosequenzen,
die die Eltern selbst von Zuhause mitbringen, wird gewährleistet,
dass das Training direkt an den individuellen, konkreten Alltagsproblemen
der Familien ansetzt. Dadurch und durch „Wochenaufgaben“
für Zuhause wird der Transfer in den Alltag erleichtert.
Der Elternkurs umfaßt 24 Stunden und wird in unterschiedlichen
Formaten angeboten:
* 8 x 3 h (im wöchentlichen oder 14tägigen Abstand)
* geblockt an 2 Wochenenden (2 x Freitagabend und Samstag
ganztägig im Abstand von 14 Tagen bis 4 Wochen)
* als Kombi-Kurs (z.B. Samstag ganztägig, 4 Abende, Samstag
ganztägig)
Die Gebühren werden von den Anbietern (Häusern)
festgelegt. Beispielsweise betragen die Kosten im Bildungswerk
Rosenheim 200 Euro pro Paar bzw. 120 Euro für
Einzelpersonen.
Weiterführende Informationen über die Inhalte des Programms
können Sie hier nachlesen:
Graf,
J. (27.10.2004). "FamilienTeam"-Elterntraining: Mehr Freud'
und weniger Leid in der Familie. In W.E. Fthenakis & M.R.
Textor (Hrsg.), Online-Familienhandbuch.
http://www.familienhandbuch.de/cmain/f_Fachbeitrag/a_Familienbildung/s_1519.html
Interessant ist sicher auch der Erfahrungsbericht über eine Kursteilnahme von Natascha Tillmann auf Eltern.de:
»Erziehen leicht(er) gemacht«
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